F.A.Z. Künstliche Intelligenz

F.A.Z. Künstliche Intelligenz

Der Podcast über Künstliche Intelligenz

Weder HAL noch Terminator - Wie Künstliche Intelligenz die Kriegsführung verändert

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KI im Krieg: Vision oder längst Realität? „Im Krieg wird alles zur Waffe", sagt Nico Lange, Senior Fellow bei der Münchner Sicherheitskonferenz und Experte für den Ukrainekrieg, mit Blick auf speziell für den Krieg in der Ukraine entwickelte KI-Anwendungen. Lange beschreibt in dieser Folge anschaulich, wie die Ukraine durch die Fusion von Sensoren und KI-gestützten Systemen eine Luftverteidigung aufgebaut hat, die „in vielen Bereichen besser und schneller ist als die, die wir hier bei uns haben". Dabei spiele die Nutzung und Weiterentwicklung von Open-Source-Lösungen eine zentrale Rolle: Bestehende Technologien würden „militarisiert", also umfunktioniert und direkt an der Front weiterentwickelt. Diese unmittelbare Verzahnung zwischen Entwicklung und Anwendung wirke als mächtiger Technologietreiber. Gleichzeitig warnt Lange aber auch vor den Risiken des Open-Source-Ansatzes durch die unkontrollierte Verbreitung leistungsfähiger KI-Modelle: „Wenn es große, sehr leistungsfähige Modelle gibt, die ein Staat wie China oder eine terroristische Gruppe nehmen kann, dann ist das perspektivisch ein Problem.“ Eine zukünftige Regulierung und Kontrolle der Weitergabe solcher Modelle sei aus seiner Sicht unumgänglich: „Die Diskussion über die Nichtverbreitung bestimmter KI-Modelle werden wir künftig brauchen.“ KI verändere nicht nur die operative Kriegsführung, sondern auch deren Ökonomie: Die Technologie ermögliche günstigere Lösungen für militärische Herausforderungen – ein zentraler Faktor für die Ukraine, die mit begrenzten Ressourcen operiert. Die datengetriebene Kriegsführung ermögliche es, präziser und effizienter zu agieren und habe so der Ukraine geholfen, sich gegen die russische Übermacht zu behaupten. Eine entscheidende Rolle spiele dabei zum Beispiel die Einbindung ziviler Datenquellen wie Handyvideos oder kommerzieller Satellitenbilder in die militärische Aufklärung. Darüber hinaus werde KI nicht nur auf dem Schlachtfeld eingesetzt: Auch im Kampf gegen Desinformation biete sie neue Möglichkeiten. Gerade Russland sei auf diesem Feld besonders aktiv. Die KI könne helfen, schädliche Akteure und Bots zu identifizieren und ihre Netzwerke zu zerschlagen. In Zeiten der hybriden Kriegsführung könnten solch digitale Einsatzbereiche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Um unserer ethischen Verantwortung nachzukommen und uns gleichzeitig in der Sicherheit technologisch nicht abhängen zu lassen, sei es laut Lange entscheidend, ethische Fragestellungen nicht abstrakt, sondern anhand konkreter Anwendungsfälle zu diskutieren: „Besser anfangen – und dann bei den konkreten KI-Anwendungen die ethischen Fragen auf Grundlage unserer Werte diskutieren“. Nur so könne die gesellschaftliche Debatte versachlicht und die technologische Entwicklung sinnvoll mitgestaltet werden. Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und Digitalwirtschaft-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcastfolgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.


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Über diesen Podcast

Im Podcast "Künstliche Intelligenz" sprechen Peter Buxmann und Holger Schmidt mit Gästen über Einsatzfelder der künstlichen Intelligenz in Unternehmen und die Entwicklung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle. Peter Buxmann und Holger Schmidt erforschen am Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt die Potenziale der künstlichen Intelligenz und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit.

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung

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