F.A.Z. Künstliche Intelligenz

F.A.Z. Künstliche Intelligenz

Der Podcast über Künstliche Intelligenz

„Künstliche Intelligenz trifft eine Milliarde Entscheidungen – am Tag“

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„KI ist eines der strategischen Elemente, um künftig Effizienz zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit der Kerngeschäfte zu sichern und zugleich Herausforderungen wie den Fachkräftemangel zu bewältigen.“ Sagt Rolf Schumann, Co-CEO von Schwarz Digits, der Digital- und IT-Sparte der Schwarz Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland zählen. Bereits heute ist KI fester Bestandteil des Tagesgeschäfts bei der Schwarz Gruppe. „Wir treffen rund eine halbe Milliarde Entscheidungen am Tag mit KI, am Ende des Jahres werden es gut eine Milliarde sein“, so Schumann. Auch wenn diese Zahl unterschiedliche Anwendungsfelder umfasst, von Prognosen in der Logistik über die Regalplanung bis hin zum Kundenservice, zeigt sich ein klares Muster: KI übernimmt Routineaufgaben, beschleunigt Entscheidungen und stärkt so Effizienz, Nachhaltigkeit und Kundennähe. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den sogenannten Agenten. Für die Schwarz Gruppe sollen sie künftig eine Schlüsselrolle einnehmen, zum Beispiel zur Strukturierung von Prozessen, zur Systematisierung von Wissen und zur Erweiterung der Entscheidungsfähigkeit der Beschäftigten. Wissen und Erfahrung, die bisher nur wenigen Spezialisten vorbehalten waren, werden auf diese Weise für die gesamte Organisation nutzbar. Schumann betont: „Man schafft es, extrem wichtiges Expertenwissen und auch Erfahrung in die Breite zu bringen, unabhängig von Alter, Betriebszugehörigkeit oder Erfahrung“. Darin liegt für ihn ein entscheidender Fortschritt: „Mitarbeitende werden mit Hilfe von KI in die Situation gebracht, bessere und effizientere Entscheidungen zu treffen“. Ein weiteres zentrales Thema ist für Schumann die digitale Unabhängigkeit. Die Schwarz Gruppe investiert daher massiv in eigene Cloud- und Rechenzentren. Digitale Souveränität bedeutet für ihn jedoch nicht Abschottung, sondern die Fähigkeit, Partnerschaften bewusst einzugehen und sie ebenso klar zu beenden, wenn fundamentale Prinzipien verletzt werden: „Souveränität ist auch, jederzeit vom Tisch aufstehen zu können, wenn jemand gegen deine Werte geht“. Schließlich richtet Schumann den Blick auf Europa: „Bei den ganz großen Sprachmodellen haben wir den Zug verpasst“. Umso wichtiger sei es, die eigenen Stärken zu nutzen, vom industriellen Know-how über hohe Qualitätsstandards bis hin zu den zahlreichen Hidden Champions. „Wir müssen uns auf unsere Stärken fokussieren“, betont er, und nennt vor allem Domainwissen, Bildung und Wissen als Fundament. Während die USA und China auf Größe und Datenmengen setzen, sieht Schumann Europas Chance darin, KI mit Branchenexpertise, Qualität und einer starken Wertebasis zu verbinden.

Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und Digitalwirtschaft-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.


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Über diesen Podcast

Im Podcast "Künstliche Intelligenz" sprechen Peter Buxmann und Holger Schmidt mit Gästen über Einsatzfelder der künstlichen Intelligenz in Unternehmen und die Entwicklung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle. Peter Buxmann und Holger Schmidt erforschen am Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Darmstadt die Potenziale der künstlichen Intelligenz und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit.

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung

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